94 Tage, 7 Länder, 2 Kontinente & 9718,8 Kilometer

Schien das Ende meines Digitalnomadenabenteuers noch vor Kurzem in weiter Ferne, so kam es dann doch schneller um die Ecke gebogen als gedacht. Ich tippe diese Zeilen bereits wieder Zuhause im Mostviertel. Die Grillen zirpen, während der Tag langsam abkühlt. Ich genieße die Stille und wenn ich für einen Moment die Augen schließe, mich auf das Ein- und Ausatmen konzentriere, dann höre ich den Ozean rauschen und spüre den Sand unter meinen Füßen.

Mein Reisepartner, mein Skoda Roomster, hat mich gut durch Europa gebracht. Mit ihm beziehungsweise mit dem neuesten Leichtmetallräder-Modell TX graphite von DEZENT habe ich diese Strecke bewältigt. Die Beschaffenheit der Straßen war unterschiedlich und manchmal habe ich echt gebangt. Vor allem dann, wenn der Asphalt plötzlich zu Ende war und sich eine Schotterpiste mit tiefen Schlaglöchern vor mir ausbreitete. Oder auf so mancher portugiesischen Nationalstraße, vor deren Zustand mich der freundliche Polizist hinwies als ich von Isla Christina kommend eben Portugal betrat oder besser gesagt, berollte. Aber da waren auch 1A-Straßen, Autopistas und Autovias dabei.
Manchmal spulte ich nur Kilometer ab und fühlte mich als Queen of the Road.

Ich musste schmunzeln als meine Mama an meinem ersten Tag Zuhause von sich aus die DEZENT TX graphite ansprach und beiläufig erwähnte: „Die sehen eh recht chic aus.“

Birgit Wagner und DEZENT
Birgit Wagner und DEZENT

Wenn Reisen anstrengt

Ich muss zugeben, dass mich die letzten knapp 14 Tage auf dieser Reise sehr angestrengt haben. Nachdem ich aus Galizien kommend in Asturien gelandet war, drehte das Wetter und es regnete. 20 unfreundliche Plusgrade. Ich entschied mich für eine Wanderung in den Picos de Europa und wurde dort mit Sonnenschein und knapp 30 Grad plus belohnt (aber erst über 1800 Metern Seehöhe). Nach einer kurzen Recherche im Internet landete ich bei dem Tourenanbieter „Picos Extreme“ und hatte die Möglichkeit, mich einer 2-tägigen Tour durch die Picos mit Übernachtung auf 2000 Metern anzuschließen (danke, Oscar!).

Diese Wanderung war ein absolutes Highlight – war aber auch dafür verantwortlich, dass ich mich durch meine verbleibende Zeit als Digitalnomadin mühevoll schleppen musste. Dachte ich erst noch „Super, nur ein Mini-Muskelkater und ein aufgeschlagenes Knie“, so ging mir wenige Stunden später mein Kreislauf flöten und ich fand mich mit einer heftigen Sommergrippe konfrontiert. Generell ist Kranksein doof, aber auf Reisen dann noch mehr. Vor allem, wenn 1500 Kilometer vor einem liegen, die mit dem Auto bezwungen werden müssen. Die Urlaubshochsaison und eine damit verbundene rollende Karawane des Grauens waren nicht unbedingt nach meinem Geschmack.
Überall waren plötzlich viel zu viele Touristen, die natürlich ihre Berechtigung haben, aber am liebsten sind diese mir wohldosiert in kleinen Mengen.

Birgit Wagner und DEZENTBirgit Wagner und DEZENT
Ich mag das Fahrverhalten der Franzosen, Spanier und Portugiesen. Auf Autobahnen. Das Fahrverhalten der Deutschen ist mir suspekt. Kaum auf der A5 Richtung Karlsruhe zogen sie mit ihren hochglanzpolierten Boliden überdurchschnittlich schnell an mir vorbei. Das versetzte mich in einen dezenten Stresszustand. Auch bei Stau wollte der Letzte in der Schlange der Erste sein.
Der Unterschied liegt darin, dass die Franzosen, Spanier und Portugiesen weniger temperamentvoll fahren. Ich mag es, mit maximal 130 Stundenkilometer durch Europa zu schweben. Und manchmal war ich damit auch die Schnellste. Denn der Rest fährt recht gemächlich.
Auch in Österreich, von München kommend, fiel mir der Stress der Anderen beim Fahren sofort auf. Und es nervte. Vermutlich wollte ich aber in meinem Tempo nur sicherstellen, dass jeder auch meine Leichtmetallräder sehen kann.

Birgit Wagner und DEZENT
Birgit Wagner und DEZENT

Und jetzt?

Letztes Jahr stand am Ende meiner Reise der Umzug aufs Land. Eine große, aber komplett rational getroffene Entscheidung, die sich übrigens als genial bewährt hat. Dieses Jahr steht am Ende der Reise die Erkenntnis, dass drei Monate in einem Auto wie dem Skoda Roomster, dich an die Grenzen bringen können. Ich hatte es zum Schluss hin satt, immer auf- und wieder abzubauen, keinen Platz und eine eingeschränkte Privatsphäre zu haben, dass ich auf die Infrastruktur von Campingplätzen angewiesen und damit nicht ganz so frei war.
Daher steht am Ende dieser Reise der Kauf eines Busses, welchen ich diesen Herbst und Winter dann zu meinem „Digitalnomadenmobil“ umbauen möchte. In meinem Kopf ist das Ding schon eingerichtet – denn ich kenne ja meine Anforderungen und Bedürfnisse. Der Luxus wird sich in Grenzen halten, weil nicht relevant. Und daraus schließt sich natürlich, dass diese Art zu leben und zu arbeiten etwas ist, dass ich in mein Leben hole und mit offenen Armen begrüße. Die Route für 2019 nimmt langsam Formen an.

Meine Top-3-Momente

 2-tägige Wanderung durch die Picos de Europa: Der Sonnenuntergang einfach sensationell.

 Mir in Porto „Boa Vida“ in die Haut stechen zu lassen.

 Der erste Abend in Galizien: Ich liege bei offener Heckklappe im Auto. Dieses steht – Gastfreundschaft sei Dank – quasi erste Reihe fußfrei an einem privaten Strandgrundstück. Und während ich so auf den Atlantik starre, setzt sich eine Herde Delfine in Bewegung und springt freudig aus dem Wasser, taucht wieder ein, wiederholt das Ganze. Zehn Minuten lang.

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